Der Empfangssaal oder Thronsaal

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12.09.2014 21:35
#16
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Forstrat

"Nein, Eure Majestät. Die Sachlage erscheint mir klar."


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12.09.2014 22:08
#17
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"Danke! Hat noch jemand etwas hilfreiches zu sagen?"

Florabella lehnte sich zurück und als niemand etwas sagte, setzte sie sich gerade, nahm das Lilienszepter, das an ihrem Thron hing, und sagte:

"So gebe ich hiermit Kund und zu Wissen:

Dank der Einschätzung von Custodia Rindskopf ist es als erwiesen anzusehen, dass die Aussage von Maria Wilk gelogen ist."

Der Schwarzbachmüllerin wich alle Farbe aus dem Gesicht.

"Vielmehr wird davon ausgegangen, dass der beklagte Michel Hellbom den Ring beim Baden im Mühlenweiher gefunden hat. Zugleich, verehrte Müllerin, möchte ich darauf hinweisen, dass der Mühlenweiher wie jedes andere Land im Fürstentum Millefleur Eigentum der Krone ist, welches an dessen Nutzer lediglich verpachtet ist. Dieses gilt insbesondere auch für den Mühlenweiher.

Indem der Junge Michel den Ring aus dem Wasser geborgen hat, hat er damit Eigentum der Millefleurschen Krone und nicht der Pächterin der Grundes an sich genommen. Somit geht der Ring zurück in den Besitz des Fürstenhauses und nicht der Pächterin. Custodia, nehmen Sie den Ring an sich, retten Sie ihn vor weiterer Beschädigung und übernehmen Sie ihn ünd überführen Sie ihn in den Bestand des Naturalien-Cabinettes."

Während die Rindskopf sichtlich erfreut war, hatte die Wilk ebenso sichtlich Mühe, die Fassung zu bewahren. Sie geriet ins Schwanken und hatte Mühe, aufrecht stehen zu bleiben.

"Müllerin, ist Dir nicht gut? Jaromir! Schnell, eile ins Hospital und hole die Magistra! Nicht, dass die Schwarzbachmüllerin noch einen Schaden erleidet!"

Jaromir verschwand im Laufschritt nach draußen und Florabella fragte die Müllerin: "Frau Wilk! Geht es wieder?"

Als die Schwarzbachmüllerin nickte, fuhr Florabella fort: "Herr Forstrat, würden Sie der Schwarzbach-Müllerin bitte einen Stuhl holen? Danke. Wo war ich stehen geblieben ... ach ja ... der Ring geht ins Naturalien-Cabinett. Frau Wilk, sitzen Sie bequem? Ja? Gut. Da jeder Finder einen gerechten Finderlohn erhalten sollte, steht dieser jetzt dem Michel Hellbom zu. Die Frau Custodia hat den Ring auf zwölf Strauß geschätzt. Diese sollen dem Michel ausgehändigt werden. Krause! Notieren und der Bohnstengel so auftragen. Und ..." Florabella wand sich an Michels Vater,"wenn Michel das ganze Geld für Brause und Bonbons ausgeben möchte, dann darf er das. Es ist SEINES! Ja?"

Florabella zwinkerte dem Vater Michels zu. "Weiterhin erhält der Vater Michels als Vertretunsberechtigter seines Sohnes in Würdigung des hohen historischen Wertes des Fundes eine Summe von dreißig Strauß zu seiner freien Verfügung ausgezahlt."

Florabella fuhr fort: "Krause, das nächste für's Protokoll: Da die Schwarzbachmüllerin Wilk bis zuletzt bei einer falschen Darstellung des Tatherganges blieb, ist bei ihr von einer versuchten Unterschlagung und einer bewussten betrügerischen Handlung auszugehen. Krause, der Schwarzbachmüllerin wird hiermit die Pacht des Mühlenweihers entschädigungslos entzogen. Frau Wilk! Hoffentlich kommt die Doctora bald! Der Mühlenweiher wird hiermit gleichzeitig auf Lebenszeit dem Michel Hellbom als Erbpacht überschrieben. Inklusive aller Fischereirechte und dem Recht, im Mühlenweiher jederzeit zu baden und jedem das Recht zu geben oder zu verwehren, dort ebenfalls zu baden. Dieses Recht kann niemandem vom einen Dritten verwehrt oder eingefordert werden.

Die verhängten Rutenhiebe werden unter keinen Umständen ausgeführt.

Gegen diesen Richtspruch kann keine Revision eingelegt werden. Die Audienz ist hiermit geschlossen. Sie können den Saal verlassen."

Florabella hängte das Szepter zurück an den Thron und erhob sich. Zu Michels Vater gewand sagte sie: "Herr Hellbom, sie können Stolz auf ihren kleinen Jungen mit einem so großen Herzen sein. Ich bitte Sie noch hier zu bleiben. Ich vermute, dass Sie heute Morgen zu Fuß hierher gelangt sind. Bitte erweisen Sie mir die Ehre, Sie mit einer meiner Kutschen nach hause zu bringen."


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17.09.2014 22:37
#18
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In diesem Augenblick öffneten sich die Flügel der Tür des Thronsaales und alle Hofdamen Florabellas und alle Zofen drängten in den Saal. Verwundert schaute Florabella auf die Ankömmlinge.


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22.09.2014 00:09
#19
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Baronesse

"Flori!" Emma stürzte auf Florabella zu und fiel ihr um den Hals. Nachdem sie ihr mit strahlendem Gesicht einen Kuss gegeben hatte, sagte sie: "Welch ein Glück, dass Du wohlauf bist. Wir haben uns alle schon die größten Sorgen gemacht!"


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22.09.2014 00:12
#20
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Florabella schaute ihre Liebste doch sehr irritiert an. Nachdem ihre Lippen wieder frei waren und sie sich halbwegs gefangen hatte, sagte sie einen der inhaltsreichsten Sätze dieses Tages: "Hääää?"


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22.09.2014 00:16
#21
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Baronesse

"Och Mensch, Du! Nachdem Michelle völlig aus dem Häuschen bei uns auftauchte und erzählte, dass der Jaromir wie von der Viper gebissen vom Hof galoppiert ist und die Magistra holen sollte weil Dir etwas Schreckliches bei der Audienz passiert sei ... wir haben uns alle solche Sorgen gemacht!"


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22.09.2014 00:24
#22
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Florabella musste schmunzeln. Sie nahm Emmas Gesicht in ihre Hände und gab ihr lächelnd einen Kuss auf die Nase.

"Emmi, Du bist süß!" Und zu den anderen gewandt: "Ihr alle seit süß! Und nein, mir ist offensichtlich nichts passiert. Ihr werdet mich also noch ein Weilchen ertragen müssen. Die Schwarzbachmüllerin hatte anscheinen Probleme mit ihrem Kreislauf."

Florabella schaute sich um. "Wo ist die eigentlich? Pudelich! Wo ist die Wilk?"


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22.09.2014 00:25
#23
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Forstrat

Der Forstrat trat einen Schritt auf Florabella zu.

"Sie hat den Saal und vermutlich auch das Schloß bereits verlassen."


(Flo)


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22.09.2014 00:34
#24
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"Na Klasse! Da wird sich Agnes aber freuen, wenn sie für nichts und wieder nichts hierhergefahren kommt. Und der Jaromir hetzt sich ganz umsonst ab. Na, wenigstens wird er auf dem Rückweg sich etwas beim Brauer verschnaufen können."

Der letzte Kommentar rief bei den meisten Anwesenden ein verstohlenes Grinsen hervor.

"Gut, den werden wir vor heute Abend nicht wiedersehen. Und dann sicher auch nicht wiedersehen wollen. Aber Emma, ich möchte Dir jemanden vorstellen!"

Flori nahm Emma an der Hand und ging mit ihr auf den Vater Michels zu. Vor ihm blieb sie stehen und sagte zu Emma:

"Emma, das hier ist Herr Hellbom aus Blaubeerhag. Er ist der Vater des größten kleinen Jungen, den ich jemals kennengelernt habe. Herr Hellbom, darf ich vorstellen - Emma von Quitzlow."


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22.09.2014 00:35
#25
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Baronesse

Emma reichte Hellbom die Hand.

"Ich bin erfreut, sie kennenzulernen, Herr Hellbom. Und wenn Florabella so etwas über Ihren Sohn sagt, möchte ich unbedingt auch ihn kennenlernen! Wo ist er denn?"


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22.09.2014 00:52
#26
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Sven Hellbom war überfordert. Er hatte den ganzen Tag nur im Wald und mit Bäumen zu tun, nicht mit Majestäten und Fürstinnen und all sowas. Das er mit der Vizekönigin reden musste, hatte er ja befürchtet. Jetzt aber auch noch mit der Baronin von Quitzlow. Je mehr Sven versuchte, ruhig zu bleiben, um so mehr spürte er, wie ihm das Blut ins Gesischt und der Schweiß auf die Stirn schoß.

"Äh .. ja ... Danke ... äh ... Frau ... äh ...Baronin." Sven kam sich vor und benahm sich wahrscheinlich auch so wie ein Vollidiot. Das ging ja gar nicht! "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Frau Baronin." Vorsichtig griff er nach Emmas Hand. "Und wo der Michel gerade ist, das weiß ich nicht." Puh! Geschafft!


(Flo)


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22.09.2014 01:10
#27
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"Aber ich weiß es!" Auf eine ganz andere Art als sie Emmi süß fand, fand Flori jetzt auch Hellbom .. naja, nicht süß. Niedlich. Wie verlegen dieser Hühne sein konnte.

"Nachdem Michel und ich zusammengesessen und Limonade getrunken haben, habe ich ihn zu Hubert in die Stallungen gebracht. Dort hilft er Hubert jetzt, zwei Kutschen anzuspannen. Ich werde die beiden nämlich nach hause bringen. Und Emma, ich würde mich sehr freuen, wenn Du mitkommen würdest.

Die Zweite Kutsche wird Robert fahren. Und da dachte ich mir, liebe Christina, dass Du unter diesen Umstanden vielleicht auch Lust auf eine Landpartie hättest. Dass heisst, wenn es Deine 'Umstände' zulassen."

Florabella zwinkerte Christina zu und diese spielte 'genervt sein' und verzog das Gesicht und verleierte ihre Augen. Sie hasste diese Rücksichtnahmen. Sie war doch nicht krank! Nur schwanger! Dann nickte sie Florabella spitzbübisch zu.

"Gut, und da kann nämlich Lina gleich mitkommen und sich höchstselbst davon überzeugen, ob es im Rabankenwald Wölfe gibt."

Sven Hellboms Gesichtsausdruck verwandelte sich kurz in ein Gestalt gewordenes Fragezeichen. Wölfe?????

Ohne darauf zu achten fuhr Florabella fort: "Und weil in der Kutsche dann noch zwei Plätze frei sind, dürfen sich zwei weitere der anwesenden Damen dazu entschließen, uns zu begleiten. Vor dem Konzert müssen wir wieder hier sein, viel Zeit ist also erstmal nicht."

Dann wand sie sich an Marieke: "Marieke, würdest Du bitte Herrn Hellbom in die Küche führen? Maria soll ihm einen Imbis bereiten. Und dann holst Du bitte noch Michel und bringst ihm zu seinem Vater. Soweit ich weiß haben Jungs in seinem Alter immer Hunger wie ein Rabanker Waldwolf. Und dann meine Damen, treffen sie ihre Reisevorbereitungen! Herr Hellbom, ich treffe Sie in etwa einer Stunde auf dem Schloßhof. Au revoir!"

Ein kurzes gegenseitiges Zunicken, dann löste sich die Versammlung auf und kurze Zeit später lag der Thronsaal still und verlassen.


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02.01.2015 16:49
#28
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Bis zum Abend hatte sich der Thronsaal vollkommen verändert. Statt des nüchternen Verhandlungssaales vom Morgen stand jetzt hier eine große Festtafel. Sechszehn Gedecke waren aufgetan und anscheinend waren auch die Gäste bereits angekommen. Florabella machte ihrem Ruf alle Ehre und war anscheinend wiedereinmal die Letzte.


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02.01.2015 17:02
#29
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Zeremonienmeister auf Schloß Millefleur

Von Knugge war gerade in einem Gespräch mit Gräfin di Montignioni vertieft, als er die sich öffnende Tür und darin die Vizekönigin und die Baronin bemerkte. Er klopfte drei mal deutlich hörbar mit seinem Zeremonienstab auf den Boden und rief:

"Meine Damen und Herren: Ihre Majestät Prinzessin Florabella Magerita von Millefleur, Vizekönigin von Millefleur, Botin des Rates der Weisen und Vertraute der Flora sowie Baronin Emma von Quitzlow, Freifrau von Ückelsee."

Sofort bildeten der Hofstaat und die Gäste eine Gasse, durch die Florabella und Emma hereinschritten.


(Flo)


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02.01.2015 17:15
#30
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Knugge nervte. Wie immer. Warum musste dieser Brüllen wie ein Stier, dem man gerade die ... na gut. Er war eine Altlast und Florabella hoffte, daß sie selbst länger hier das Sagen hatte, als das Knugge hier das Parkett zertrampelte.

Flora schaute entnervt zu Emma, die mit einem Selber-Schuld!-Lächeln zurücklächelte. Blöde Kuh! Florabella streckte Emma die Zungenspitze heraus, dann setzte sie ihr "Oh was sind wir alle glücklich"-Lächeln auf und schwamm einem Schlachtschiff gleich in den Kanal ein, der sich zwischen den Gästen aufgetan hatte.

Die ersten nicht zum Hofe gehörenden Gesichter, die am Ufer auftauchten, waren die der Lehrer aus Lilienhain. Florabella kannte sie, da sie des öfteren allein oder mit ihren Schützlingen im Musenflügel anzutreffen waren.

Kaum war sie auf Armeslänge heran, röhrte auch schon wieder der Zeremonienmeister los.


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