Der Schloßhof
#1

Fredemann ging schnellen Schrittes auf den Flügel der Königin zu, da er annahm, er würde im Empfangssaal vorgelassen werden. In der Tür stieß er fast mit Knugge zusammen.
"Ah, Knugge! Melde er mich Ihrer Majestät. Sie erwartet mich zur Audienz."
#2

#3

"Lasse er es gut sein. Ich gehe selbst!"
Mit diesen Worten wand sich Fredemann ab, ließ Knugge stehen und ging zur Schloßinsel.
#4

Als die Magistra in ihrer Gig auf dem Schloßhof einfuhr, herrschte dort rege Betriebsamkeit. Zwei Zweispänner waren von den Knechten angespannt worden und fertig zur Abfahrt. Agnes sah sowohl die Vizekönigin als auch ihre Gefährtin, zwei der Hofdamen mit ihren Zofen und einen Mann und einen Jungen. Den Mann meinte sie bereits gesehen zu haben. Sicher waren die beiden der Vater aus Blaubeerhag und sein Sohn.
Agnes brachte die Kutsche zum Stehen und stieg vom Bock. Sie nahm ihre Tasche und ging dann auf die Prinzessin zu.
"Majestät!" Agnes deutete zur Begrüßung ein Neigen des Kopfes an. "Ihr habt mich rufen lassen."
(Flo)
#5

"Ah, Magistra!" Freudig ging Florabella auf die Magistra zu und reichte ihr die Hand zum Gruße. "Ja, das habe ich. Doch wie es scheint leider - oder zum Glück - umsonst. Heute war Audienz und einer der Anwesenden wurde unwohl. Doch inzwischen hat sie den Hof bereits verlassen und ist wahrscheinlich schon fast zu Hause. Es tut mit Leid, dass Sie umsonst gekommen sind. Möchten Sie vielleicht eine Erfrischung?"
#6

Den Bruchteil eines Augenblickes überlegte Agnes, ob sie das Angebot annehmen sollte. Dann hätte sie ein paar Minuten Zeit gehabt, diesen Mann da kennenzulernen. Aber schnell wischte sie diesen Gedanken weg. Der lebte garantiert mit jemandem zusammen und hatte ja auch mindestens einen Sohn und ach und überhaupt ...
"Vielen Dank, Majestät. Aber wenn meine Hilfe hier nicht benötigt wird, sollte ich mich schnellstmöglich auf den Weg nach Ückelsee machen, wo ich erwartet werde."
Agnes verabschiedete sich, stieg in ihre Gig und nach einem Zungenschnalz der Magistra setzte sich ihr Pferd in Bewegung.
(Flo)
#7

Florabella schaute der Ärztin kurz nach, dann wandt sie sich wieder den Kutschen zu. Zusammen mit Emma, Sven und Michel Hellbom setzten sie sich in die erste Kutsche, die Hubert fuhr. Auf dem zweiten Kutschbock saß Robert und im Fond Christina und Lina. Die letzten Plätze hatten Sandrine und Michelle eingenommen, die sich entschieden hatten, bei diesem schönen Wetter ebenfalls mitzukommen.
Nachdem jeder seinen Platz gefunden hatte,verließen die Gefährte in Richtung Blaubeerhag das Schloß.
#8

Etwas über eine Stunde nachdem sie die Hellboms verlassen hatten, kam die Kutsche auf dem Schloß an. Aufgeregt kam von Knugge den Damen entgegengeeilt.
"Majestääät! Meine Damen! Ich bin hocherfreut, sie zu sehen. Erinnern Sie sich nicht des Empfanges heute Abend! Meine Damen ..."
#9

Florabella verleierte die Augen und schaute Emma hilfesuchend an, die aber nur betont unbeteiligt in den Himmel guckte.
"Knugge, halte er inne und spare seinen Atem, weil wir sonst erneut die Feurig rufen müssen, weil er kolabiert! Eile er statt dessen lieber zu Mademoiselle von Poggenstohl, auf das sie mir beim Ankleiden helfe! Und der Krause soll zu mir kommen. Schnellstens! Hat er verstanden?"
Florabella stieg aus der Kutsche und ohne wirklich eine Antwort Knugges abzuwarten ging sie in ihre Gemächer.
#10

#11

Wie so oft bei der Vizekönigin verstand Leopold die Welt nicht mehr. Er sollte den Krause holen, während sich die Kronprinzessin umzog? Der könnte sie ja dann .. c'est une scandale! Non! Une catastrophe! C'est impossibele! Also zu seiner Zeit ... Leopold zog ein Spitzentaschentuch aus seiner Weste und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was Krause da zu sehen kriegen könnte! Ohne etwas dagegen machen zu können, bekam Leopold Bilder in den Kopf, in denen er sich vorstellte, was er zu sehen bekommen würde, wenn er zuschaute, während Stine sich umkleidete.
Leopold tupfte hektischer. Dann lief er schnellstens die Poggenstohl und den Krause suchen, in der Hoffnung, dass das ihn ablenken würde.
(Flo)
#12

Etwa eine Stunde nachdem sie die Ziegelei verlassen hatten, erreiten die Zieges das Schloß und fuhren auf dem Schloßhof ein.
(Flo)
#13

Ahhh .. anscheinend waren das die ersten Gäste! Fast gleichzeitig fuhr eine private Kutsche und eine Linienkutsche auf dem Schloßhof ein. Eine Linienkutsche! Was machte die denn hier? Aber gleichzeitig erkannte Leopold, dass einer der Jubilare ja der Vater des Kutschers war! Nun, dann war diese Verletzung der Dienstpflicht sicher verzeihlich. Wenn auch ... nun ja. Dienst war immerhin Dienst.
"Ahhh .. die werten Herrschaften Gäste!" begrüßte Leopold die ankommende Kutsche und öffnete deren Tür, um der darin befindlichen Dame und anscheinend ihrer Tochter aus dem Wagen behilflich zu sein. "Herzlich Willkommen auf Schloß Millefleur!" sagte er, während er versuchte abzuschätzen, um wen es sich hier handelte. Sicher waren es diese Ziegeleibesitzer und die Tochter der heutige Ehrengast. "Darf ich es wagen, der gnädigen Frau Tochter meine herzlichsten Glückwünsche zu ihrem heutigen Ehrentage auszusprechen?" sagte der Zeremonienmeister, während er der, die er als solche vermutete, einen Handkuss andeutete. "Und der allergnädigsten Frau Mutter ..." Lecker, die Alte, dachte er, während er der vermutlichen Mutter das Gleiche angedeihen ließ. Und der Vater? Keine Ahnung, wo der abgeblieben war ...
"Schirre er das Pferd aus und bringe er das Pferd in den Stall, wenn er es ausgespannt hat!" wand er sich an den Kutscher, während dieser vom Bocke stieg.
(Flo)
#14

Faustus musste sich ein Grinsen verkneifen, als er den Haushofmeister so mit den Ziegeleibesitzer reden hörte. Während er vom Bock kletterte, sprach er Hans Ziege an:
"Einen schönen guten Abend, Herr Ziege! Ich hoffe die Ziegelei läuft gut und es wird ein schöner Empfang heute Abend!"
(Flo)
#15

"Danke der Nachfrage, Faustus." antwortete Hans. Und etwas lauter als unbedingt nötig fuhr er fort: "Meiner Ziegelei geht es bestens! In der Brennkammer geht es sozusagen heiß her!"
Beide lachten auf.
Dann drückte Hans dem inzwischen herbeigeeilten Hubert sein Pferd und damit auch die Kutsche in die Hand, damit dieser sie versorgen konnte. Dann wand er sich Frau und Tochter zu.
"Kommt ihr, meine Lieben? Wir sollten die Vizekönigin nicht warten lassen!"
(Flo)
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