Die Wiesenbachhütte
#1
Da war sie, die Wiesenbachhütte. Das Holzhäuschen hatte seinen Namen nach dem Bach, der sich am Haus vorbei wandt und sich gut hundert Schritt weiter in den Ückelsee ergoß. Am gegenüber liegenden Ufer lagen auf sanften Hügeln wirklich von kleinen Baumgruppen und Buschwerk durchsetze Wiesen, hier begann kurz hinter der Hütte der Ückelwald.
Elin schaute auf das kleine, von Struppi, ihrer Ziege gezogene Wägelchen, welches ihren gesamten Hausrat trug. Viel war es nicht, was da auf dem Wagen lag. Eine Kiste mit Kleidern und irdenem Geschirr, ein Sack mit Roggen, ein paar Kleinigkeiten und ein Beutelchen Lebensmittel. Und nicht zu vergessen die zwei Schafe, die am Wagen angebunden waren und die beiden Hühner in dem Korb an ihrem Arm.
Das war es, was Elin ihr Eigen nannte. Aber es war ihr Eigen. Anders als daheim in Schnauderhain. Nein - das hier war jetzt ihr daheim. Und ihr Erbteil vom Hof ihrer Eltern, die sie verlassen wollte um ihren eigenen Hausstand zu gründen, reichte hin, diese Hütte zu kaufen und die Pacht für sie und das Fleckchen Land dazu für einhundert Jahre im voraus aufzubringen. Zum Glück war die Vize auch sehr freundlich gewesen.
Elin griff den Führstrick der Ziege und ging mit ihr und dem Wagen auf die Hütte zu.
#2
Elin stieß die Tür auf und trat in das Halbdunkel der Hütte. Alles war so, wie sie es von neulich in Erinnerung hatte. Ein Raum, leer bis auf einen Kanonenofen. Dahinter eine Speisekammer mit einer gemauerten Miete. Draußen, ein paar Schritte weg von der Tür, gab es noch eine Erdmiete, groß genug, um darin stehen zu können. Aus Feldsteinen gemauert und dick mit Erde bedeckt.
Elin ging wieder hinaus und stellte Struppi und die beiden Schafe auf den von einem Flechtzaun aus Haseln umgebenen Weidehof neben dem Haus. Die Haselstecken würde sie nach und nach ersetzen müssen. Aber das hatte noch Zeit. Auch die beiden Hühner würden hier laufen können und so ließ sie sie zu den anderen Tieren aus dem Korb. Irgendwann würde sie noch mehr Tiere haben. Das hier war der Anfang.
Elin räumte ihr bisschen Habe in die Hütte. Es war später Nachmittag und obwohl ie heute von Schnauderhain bis hierher gelaufen war damit genug Zeit, noch nach Ückelsee und zu den Fischers zu gehen.
Sie schaute noch einmal, ob der Durchgang im Zaun auch verschlossen war, dann machte sie sich auf den Weg.
#3
Als Elin nach Hause kam, überlegte sie, was jetzt noch zu tun sei. Sie zog das Boot an Land und ging in ihre Hütte. Kurz darauf kam sie zurück ans Ufer. Sie hatte ein Beil und ihr Angelzeug dabei.
Mit dem Beil hieb sie ein kleines, drei Finger starkes Bäumchen, welches direkt am Ufer stand, vier Spann über dem Boden ab. An dem verbleibenden Stumpf befestigte sie den Setzkescher und legte ihn ins Wasser. Wieder nahm sie das Beil und kurz darauf hatte sie zwei Astgabeln in der Erde stecken und zwei lange, dünne Haselruten neben sich liegen, an deren dünnen Enden sie Schnüre mit Haken und Schwimmern befestigte. Winzig waren die Haken. Winzig wie die Brotkügelchen, die Elin darauf steckte. Sie legte die Angeln und hatte binnen Kurzem etwas anderthalb Dutzend Spruze gefangen, die in den Setzkescher wanderten.
Schön war der Abend. So saß Elin noch lange am Wasser, bevor sie ihre Hängematte zwischen zwei Weiden aufspannte und schlafen ging.
Hoch stand Rampa am nächtlichen Himmel und bedeckte gemeinsam mit Dumdaree Millefleur mit einem bläulichen Schimmer. Im Glitzern des Lichtes tummelten sich einige Nymphen im Wasser des Ückelsees und spielten Fange, neckten sich und trieben allerlei andere Kurzweil.
Antaraja war es langweilig geworden und so war sie ans Ufer gekommen, um sich in eine der Weiden dort zu setzen und von hoch oben über das nächtliche Wasser zu schauen.
Sie wollte gerade den Stamm einer Weide erklimmen, als sie etwas sah, was sie hier noch nie gesehen hatte. Sofort rief sie ihre Schwestern herbei.
"Schwestern, kommet schnell herbei! Zu raten, was das hier wohl sei. Ein Mensch, der in nem Netze hängt, gleichwohl wie man sonst Fische fängt."
(Flo)
Neugierig kamen die Schwestern Anarayas herbei. So etwas hatten sie wirklich noch nie gesehen. Hier hing ein Mensch in einem Fischernetz und regte sich nicht, als wenn er schliefe. Nach und nach kamen die Nymphen zu der Erkenntnis, dass das wohl auch wirklich so war.
"Sagt, was soll das bedeuten, dass einer von den großen Leuten hier in dem Fischernetze liegt und sich in sanftem Schlummer wiegt?"
(Flo)
"In dem Netze, das dort hängt, niemand kleine Fische fängt. Wollt' er sie damit erhaschen, schlüpften sie durch seine Maschen. Doch in diesem See hinieden ist manchem solches Los beschieden. Im Netze schwimmt ein traur'ger Schwarm von Spruzen die da sind so arm. Sollen sie dem Mensch als Speise Münden, der hängt hier von dem Netz umwunden?"
(Floh)
"So lasset uns treiben den lauernden Hecht. Dem Menschen dort käme sicher es recht, zu finden diesen am Morgen zur Speise und schicken statt dessen die Spruze auf Reise."
Nach ein wenig Hin und Her einigten sich die Nymphen darauf, es genau so zu tun. Wenige Zeit später schwammen die geangelten Fischlein wieder frei durch das Wasser des Ückelsees, während ein stattlicher Hecht sich plötzlich und ohne zu wissen wie er dahin gekommen war, in den Maschen des Setzkeschers wiederfand.
Neugierig beäugte der Pirol das Wesen, welches da in seinem Baum lag. Interessiert hüpfte er von Zweig zu Zweig. Als das Wesen jedoch keine Reaktion zeigte, beschloss er, sich wieder Wichtigerem zuzuwenden und Flog hinauf in die Spitze der Weite, wo er mit seinem Gesang begann, jedem Kund zu tun, dass dies sein Baum war.
(Flo)
#14
Erin hörte im Traum diesen Ruf. Er rief sie heran und ihr Bewusstsein zurück in diesen Teil der Wirklichkeit. Sie schlug die Augen auf. Über ihr bewegten sich sacht die Weidenzweige im Morgenwind und als sie den Kopf zur Seite wandt, glitzerte das Licht der Morgensonne auf dem See.
Erin sprang aus ihrer Hängematte, warf ihre Kleider ab und sprang in das Wasser. Die Kälte des Wassers brachte ihren Kreislauf in Gang und ließ die Gedanken in ihren Kopf zurückkehren. Ein paar kräftige Züge in Richtung Seemitte, dann zurück ans Ufer.
Wassertropfen glitzerten auf ihrer Haut, als sie wieder an Land kam. Schnell lief Elin zum Weidenzaun und schaute nach ihren Tieren. Alles schien in Ordnung zu sein. Also kehrte sie zurück zum Seeufer und griff nach ihren Kleidern. Bevor sie sich wieder anzog dachte sie jedoch, dass es besser wäre, zunächst erst einmal nach dem Setzkescher zu schauen. Wenn die Spruze über nacht verendet wären, wären sie kaum noch als Köderfische zu gebrauchen.
Also ging Elin noch einmal bis zu den Waden ins Wasser und zog an dem Strick, der den Setzkescher am Stämmchen festhielt. Das was sie jetzt erlebte, war allerdings alles andere als das, was sie erwartet hatte. Statt der kleinen, silberigen Spruze kam ein gut sechs Spann langer, grünbraunerer Rücken zum Vorschein und der dazugehörige Fisch wehrte sich nach allen Kräften, aus dem Wasser gezogen zu werden.
Bevor Elin nachdenken konnte hatte sie den Kescher mit dem Hecht ans Ufer geworfen, wo der Hecht sich wütend herumwarf. Während Elin ans Ufer stieg, wurde der Fisch erschöpfter.
Elin war völlig verwirrt. Also entweder hatten ihr die Nymphen hier einen Streich gespielt oder, was wahrscheinlicher war, der Hecht hatte sich in seiner Gier nach den Spruzen durch die Öffnung des Keschers gezwängt und nachdem er die Fischlein verschlungen hatte, nicht wieder hinaus gefunden. Obwohl auch Letzteres mehr als unwahrscheinlich war, hielt Elin diese Variante für die wahrscheinlichere.
Den Kescher mit dem Hecht hinter sich her ziehend ging Elin hinauf zur Hütte. Sie hängte den Kescher an den Zaun und ging in die Hütte, um ihr Beil zu holen. Mit diesem schlug sie dem Fisch auf den Kopf, so daß ihn das Leben verließ und Elin nicht mehr fürchten musste, von ihm verletzt zu werden.
Nun endlich hatte sie Zeit, zurück zum Seeufer zu gehen und sich anzukleiden. Zurück an ihrer Hütte begann sie, den Fisch auszunehmen. Schnell hatte sie ein paar trockene Hölzer zusammengesammelt und eine Stunde später briet der Hecht auf Elins Ofen.
#15
Nach einem ausgiebigen Frühstück - den Rest des Hechtes legte Elin für den Abend zur Seite - machte Elin sich daran, den Zaun um ihre Koppel zu begutachten. Er sah noch ganz passabel aus, und die Holzgitter im Zu- und Ablauf des Baches taten auch noch ihren Dienst. Den Tieren ging es gut und so machte sich Elin auf den Weg ins Dorf.
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