Caroline saß im Salon, als ihr Handy klingelte. Ein in Millefleur ausgesprochen seltenes Ereignis, da es ja keinen einzigen Handyumsetzer gab. Und weil es eigentlich auch gar kein Handy war, sondern nur die Form eines solchen hatte.

Caroline nahm das Gespräch an. Am anderen Ende des Multiversums war Stefanie am Apparat und erzählte, dass sie gut in Bergen angekommen sei. Und sie beschwerte sich nicht über die leere Wohnung. Gut. Caroline erzählte ihr, dass Flori statt dessen ihr Konto etwas besser gefüllt hatte, damit sie sich selbst einrichten konnte.

Caroline verabschiedete sich und legte auf. Alles war gut.

Caroline war es langweilig. Sie überlegte, was sie mit diesem Tag anfangen sollte. Im Multiversum war alles ruhig. Wenn man davon absah, dass in irgendwelchen Winkeln Desselben verschiedene sogenannte Zivilisationen dabei waren, sich gegenseitig abzuschlachen, irgendwelche Insektoiden mit Größenwahn ihre Planeten pulverisierten und natürlich Bananenstauden wucherten. Aber das alles hatte faktisch keine Auswirkungen auf Millefleuer. Apropos Bananen! Caroline nahm sich eine solche aus dem Obstschälchen auf dem Tisch und begann sie zu schälen. Als sie hineinbiss, dachte sie, dass es Schade sei, dass es keine Bananen mit Himsengeschmack gäbe. Obwohl - irgendwo in den unendlichen Weiten des Multiversums ... Caroline würde den Professor fragen.

Himsen waren aber eine gute Idee. Sie nahm das Glöckchen vom Tisch und läutete.

"Ja bitte!" sagte Caroline, als es klopfte.

"Ja, das habe ich." antwortete Caroline. "Gehe bitte zu Hein uns sage ihm er soll die Pferde fertig machen. Fritz zum reiten und Grete mit dem Packsattel. Dann gehe in die Küche und sage Klara, dass sie einen Proviantkorb fertig machen und zum Stall bringen soll. Und dann grabt im Garten noch schnell ein Töpfchen mit Würmern aus und bringt die auch zum Stall. Das wars."

Caroline lag auf dem Sofa am Fenster und blätterte in den letzten Nachrichten aus Eukartien. Naben ihr auf dem Tisch stand eine Tasse Kakao, Sonnenstrahlen punkteten ihre Arme und ein Tellerchen mit Schokoladenstückchen sorgte für ausreichend Endorphine.

Oikartien war so lustig. Also wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Alles kleine zänkische Bergvölker. Mit Millionen und Abermillionen Einwohnern. Wahrscheinlich war Millefleur deswegen so beruhigend, weil es keine Berge gab und gerademal gut 2000 Einwohner.

Seifenblasen hatten sich in dieser Doppelsphäre aufgeblasen und waren schneller zerplatzt, als Caroline König Oskar hätte sagen können. Und sie hatten Bananenfelder entstehen lassen, deren verfaulende Früchte dort alles mit einem süßlichen Geruch erfüllen mussten.

Caroline blätterte weiter. OHA! In Turanesien wurde mal wieder gefeiert. Wieder hatte dieser Staats Organismus ein dortiges Jahr überlebt. Das war bei der Fluktuation dort wahrlich ein Grund zu feiern. War nicht der Josef neulich ... Und hatte der nicht eine Turanesierin ... Caroline kam es vor, als wäre das erst ein paar Tage her gewesen. Was vermutlich daran lag, dass es erst ein paar Tage her war. Blöde Zeitverschiebung!

Caroline langte zu dem Teller und steckte sich ein Stückchen Schokolade in den Mund. Vielleicht hatte der Josef ja Lust, nochmal dahin zu reisen. Sie würde ihn fragen. Caroline legte die Nachrichten zur Seite und stand auf.