Eine halbe Stunde später langte Jaromir, seinen Seppl am Zügel führend, bei der Brauerei an. Er gab den Seppel dem Brauknecht Joseph in die Hand und ging dann ins Sekretariat der Brauerei, wo er wie erwartet den Brauer vorfand.

"Guten Tag Eusebius!" begrüßte er ihn. "Ich habe zufällig in der Stadt zu tun gehabt und da dachte ich, ich schaue mal bei Dir vorbei und frage, wie es Dir geht."


(Flo)

"Jaromir, alter Kämpe!" sagte Eusebius erfreut, als er Jaromir eintreten sah. Er stand auf um ihn zu begrüßen und bot ihm einen Platz an. Dann rief er in das Treppenhaus hinaus: "Rosalia! Rosalia! Bring zwei Krug Bier!"

Er setzte sich zu Jaromir an den Tisch und fragte: "Na, welche wichtigen Staatsangelegenheiten treiben Dich in die Stadt? Steht eine Invasion bevor?" Beide Männer brachen in schallendes Gelächter aus.

(Flo)

"Klar Eusebius, klar! Im Herbst soll sie kommen, die Invasion der Erdkröten." Wieder lachten beide. "Neenee, unere Vizekönigin hat die Schwarzbachmüllerin aus Blaubeerhag maßgenommen. Und da musste ich jetzt die Feurig holen."


(Flo)

Der Brauer bekam vor Staunen große Augen.

"Wie jetzt? Florabella hat der Schwarzbachmüllerin so eine reingelangt, dass die jetzt eine Ärztin braucht?"


(Flo)

"WAS?"

Unbemerkt war Rosalia mit den Bierkrügen eingetreten und hatte nur die letzten Worte ihres Mannes mitbekommen.

"Die Vizekönigin hat die Schwarzbachmüllerin verprügelt? Das glaub ich gar nicht! Also wenn ..."


(Flo)

"Halt Dein vorlautes Maul und misch Dich nicht in etwas ein, von dem Du nichts verstehst!" herrschte Eusebius Rosalia an. "Stell lieber das Bier her und dann geh in die Küche bis ich Dich rufe!"


(Flo)

Erschrocken schaute Rosalia Eusebius an, stellte das Bier ab und verzog sich dann schleunigst.


(Flo)

Nachdem seine Frau aus dem Zimmer gegangen war, schaute Eusebius Jaromir neugierig an. "Und nun erzähl mal!"

Und Jaromir erzählte. Und vier Krug - vier große Krug - später war der Brauer bestens informiert. Vier Krug Bier hatten auch bei Eusebius ihren Dienst getan. Seine Gedanken und sein Blut kam in Wallung. Man, da wäre er auch gern dabei gewesen! Der Müllerin hätte er aber den Marsch geblasen! Und die Prinzessin, dieses kleine Miststück, die gehörte mal so richtig übers Knie gelegt und der Hintern versohlt bis sie um Gnade winselte. Und die könnte sie sich dann bei ihm erbitten und er würde über sie ... Ach .. Mist!

"Jaromir ...", der Bauer stand auf, sich dabei auf seinen Tisch stützend. "Jaromir, ich muss los! Also auf bald! Sag Deinem Bruder einen schönen Gruß und dann .. ich muss los!"

Jaromir nickte. Auch er erhob sich wankend und mit schweren Schritten verließen Jaromir und Eusebius das Büro und die Brauerei. Während Jaromir Seppel nahm und mit ihm zum Schloß ging - er hätte sich jetzt kaum mehr im Sattel halten können - schwankte Eusebius in Richtung Stadt, bog aber noch vor dem Stadttor ab.


(Flo)

Flormut löste die Kralle der Winde vom letzten Tonnenfaß und zurrte es fest. Dann sprang er vom Wagen, schob die Balken der Rampe unter die Ladefläche und klappte das Ladebord hoch. Dann kletterte er auf den Kutschbock, löste die Bremsen und nach einem Schneppen der Peitsche setzten sich die Pferde in Richtung Schnauderhain in Bewegung.

(Flo)