Der Mühlenweiher
#46
Als Elisabeth den Mühlenweiher erreichte, war es bereits hoher Mittag. Heiß war es, und sie verstand bestens, daß man den sehnlichsten Wunsch haben konnte, im Weiher baden zu gehen.
Als sie aus dem Wald trat, bot sich ihr ein höchst belustigendes Bild. Auf der Wiese am See wimmelte es von zwei dutzend Menschen in allen möglichen Bekleidungszuständen. Von gar nichts bis viel zu viel. Und die mit dem am meisten gar nichts schien, soweit Elisabeth das von hier aus erkennen konnte, die Vizekönigin höchstpersönlich zu sein. Diese hatte anscheinend gerade damit zu tun, die Bediensteten herumzuscheuchen und die Gäste zum Picknick zusammenzutrommeln-
(Flo)
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Christina hätte fast aufgelacht, als sie Elisabeth so verwirrt sah. Als ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn jemand gegen die Benimm-Regeln und das Hofzeremoniell verstieß. Sie war doch nicht Knugge!
"Du bist doch Elisabeth, oder? Die Schäferin? Ich denke, wo dieses ganze Rudel Menschen satt wird, kommt es auf einen mehr oder weniger nicht an. Und Florabella hat bestimmt nichts dagegen, wenn Du Dich zu uns gesellst. Komm doch bitte einfach mit und iss mit uns einen Happen."
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Florabella sah Christina und Robert zurück zum Picknickplatz kommen. Und sie hatten noch jemand dritten dabei. Während sich Flori ein Hemd überzog und zuknöpfte, lief sie auf die Ankömmlinge zu.
"Da seid ihr ja wieder. Gerade rechtzeitig zum Essen. Und Elisabeth! Schön, dass Du wieder aus Bananenmark zurück bist. Wie war es dort? Erzähle doch!"
Sie hakte Elisabeth unter und während sie sich von ihr erzählen ließ, gingen die vier zurück zur Tafel auf der Wiese, nahmen Platz und sprachen dem Essen und Trinken wacker zu.
#53
Lina hatte inzwischen dafür gesorgt, daß wirklich alle Speisen und Getränke ihren Platz auf einem der in Gras ausgebreiteten Tücher gefunden hatte. Michel hatte, hungrig wie kleine Jungen nunmal immer sind, sofort ein Stück Kuchen in Seinen Mund gestopft und dafür einen bösen Blick von der kleinen Mollenhauer einkassiert, an dem er sich fast verschluckt hatte. Lucia hatte sich, inzwischen allerdings in bekleideidetem Zustande neben Franz gesetzt und begann, mit ihm zu plaudern. Während für Franz die Sonne aufging, zogen sich in der Mine seiner Frau schwere Gewitterwolken zusammen. Christina saß natürlich mit Robert zusammen und zu beiten hatten sich die Schäferin Elisabeth und die Vizekönigin gesellt, die neugierig der Erzählung Elisabeths lauschte.
Lina nahm sich eines der Brötchen mit gebratenem Hühnchen und Salat und schaute sich um. Dann entschied sie sich, sich zu Cäcilia, Sandrine und Michelle zu setzen.
(Flo)
#54
Nach dem Essen stand Florabella auf und ging zu Sven und seiner Familie.
Sie setzte sich zu Ihnen und nachdem sich alle gegenseitig versichert hatten, wie das Picknick doch gewesen wäre, fragte sie Sven:
"Du, Sven, sag mal, möchtest Du noch hier bleiben oder würdest Du mit mir nach Runkenheide kommen?"
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Florabella hatte sich inzwischen Shirt und Hose angezogen, hielt ihre Sandalen jedoch noch in der Hand. Sie wartete auf Sven und ging dann gemeinsam mit ihm los in Richtung des Waldes und des Jagdschlosses.
Nach ein paar Dutzend Schritten schaute sie Sven verschmitzt von der Seite an, schmunzelte und sagte unvermittelt: "Erzähl mir vom Wald!"
#59
Die Sonne hatte ihren höchsten Stand schon eine Weile überschritt und war bereits auf dem Weg in Richtung Abend. Die größte Hitze des Tages war verflogen. Die Erwachsenen saßen in Grüppchen im Gras und nur die Kinder planschten noch im Wasser herum und freuten sich der milden Kühle des Weihers. Cecilia lag im Gras und schaute abwechselnd zu den Wolken und den Kindern. Langsam, ganz langsam machte sich Aufbruchstimmung breit. Nach und nach und ohne Eile wurde der Rest der Lebensmittel verpackt und die Decken wieder auf den Wagen verstaut. Die ersten Gäste verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg heimwärts. Flori war noch immer mit Sven verschwunden. Wer weiß, wo die beiden sich herum trieben. Emma bot daher den freien Platz der Vizekönigin im Wagen der Schäferin Elisabeth an. Die Pferde wurden eingeschirrt und eine halbe Stunde später lag nur doch der Sonnenschein über dem Ufer des Mühlenweihers. Der Wind strich durch das Schilf und spielte auf ihm seine Melodie und ein Schwof Enten landete auf dem Wasser.
(Flo)
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